Edvardson, Cordelia

1929, München, Deutschland - 2012, Stockolm, Sweden
118882_edvardson_cordelia_1.png
Edvardson wurde als uneheliche Tochter der deutschen Schriftstellerin Elisabeth Langgässer und des Staatsrechtlers Hermann Heller geboren. Sie wuchs bis 1943 bei ihrer Mutter, der Großmutter und einem Onkel in Berlin auf, zunächst in Siemensstadt, nach der Hochzeit ihrer Mutter ab 1935 in der Siedlung Eichkamp.

1943 versuchte Elisabeth Langgässer, die Rassegesetzbestimmungen der Nationalsozialisten zu umgehen, indem sie ihre Tochter von einem spanischen Ehepaar adoptieren ließ. Das Kind trug ab diesem Zeitpunkt den Namen Cordelia Garcia-Scouvart. Die Gestapo drohte jedoch Cordelia an, ihrer Mutter nachzustellen, wenn sie nicht bereit wäre, eine doppelte Staatsbürgerschaft anzunehmen, wodurch sie erneut den geltenden Gesetzen unterworfen war. Im März 1944 wurde sie nach Theresienstadt und später nach Auschwitz deportiert. Sie arbeitete zunächst in der Glühbirnenproduktion, später als Schreibkraft, unter anderem für Joseph Mengele. Für ihn führte sie Listen, sortierte Namen, vervollständigte Karteikästen. 1945 erlebte sie die Befreiung mit und wurde nach Schweden gebracht, wo sie bis 1974 lebte und als Journalistin arbeitete. Ihre Mutter erfuhr erst ein Jahr nach Kriegsende, dass Cordelia überlebt hatte. Erst 1949 trafen sich beide kurz vor dem Tod der Mutter zum ersten Mal wieder.

Während des Jom-Kippur-Krieges zog Edvardson nach Israel. Vom 1977 bis 2006 war sie die Korrespondentin der Svenska Dagbladet in Israel. Im Herbst 2006 zog sie nach Stockholm zurück. Sie verfasste die autobiographischen Bücher Gebranntes Kind sucht das Feuer und Die Welt zusammenfügen sowie den Gedichtband Jerusalems Lächeln. Die Bücher erschienen zunächst auf Schwedisch und wurden bald übersetzt; für Gebranntes Kind sucht das Feuer erhielt Edvardson den Geschwister-Scholl-Preis. 2001 erhielt sie den Königlichen Preis der Schwedischen Akademie. Der Regisseur Stefan Jarl produzierte 2004 eine Dokumentation über Edvardson und ihr Leben. Der Film mit dem Titel Das Mädchen von Auschwitz (Flickan från Auschwitz) hatte 2005 Premiere.

Migrationsweg


Migration aus Migration nach Jahr Grund

Theresienstadt, Deutchland

Schweden

1945

Befreiung aus dem KZ und Neuanfang in Schweden


Werke

Weitere Informationen