Freud, Esti (geb. Drucker)1896, Wien, Österreich - 1980, New York, USA |
Ernestine „Esti“ Freud war eine österreichisch-US-amerikanische Logopädin. Ernestine Drucker war die älteste von drei Töchtern des Rechtsanwalts Leopold Drucker (1860–1938) und der Ida Schramek (1870–1942), die aus einer wohlhabenden Familie stammte. Sie besuchte die Schwarzwald-Schule und danach das öffentliche Mädchen-Lyzeum. Daneben erhielt sie Schauspielunterricht bei Ferdinand Gregori. Im Ersten Weltkrieg arbeitete Drucker ein Jahr als freiwillige Krankenhilfe. Die Matura oder ein Studium wurde von den Eltern nicht gestattet, da dies als abträglich für ihre Heiratschancen galt, stattdessen durfte sie Unterricht für Sprechen und lyrische Interpretation nehmen. Freud trat später gelegentlich als Rezitatorin auf.
Im Dezember 1919 heiratete Esti Drucker den Juristen Jean-Martin Freud (1889–1967), den ältesten Sohn des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Sie hatten die Kinder Anton Walter und Miriam Sophie. Neben den familiären Verpflichtungen gab Freud Sprechunterricht an den Schwarzwaldschen Schulanstalten. Im September 1926 begann sie eine Ausbildung zur Sprach-, Stimm- und Gehörtherapeutin. Daneben gab sie Kurse für korrekt gesprochenes Deutsch und Sprechtechnik. Im Jahr 1938, nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland, starb ihr Vater unter dem Eindruck der Novemberpogrome. Esti Freud wurde aus rassistischen Gründen der Lehrauftrag an der Universität entzogen. Da sich das Ehepaar Freud schon vorher auseinandergelebt hatte, emigrierte der Sohn Walter mit dem Vater nach London. Esti Freud emigrierte im Mai 1938 mit der Tochter Sophie zunächst nach Paris, wo ihre Schwestern lebten.
Freud publizierte in Paris in französischer Sprache Artikel über Logopädie und Sprachfehler in der Fachzeitschrift Practica Oto-Rhino-Laryngologica. Bei der deutschen Eroberung Frankreichs floh sie mit der Tochter im Juni 1940 nach Nizza, und sie gelangten im Dezember 1941 nach Casablanca, bis sie im Oktober 1942 über Lissabon in die USA einreisen konnten. Ihre Mutter wurde nach ihrer Flucht nach Frankreich 1942 im Sammellager Drancy inhaftiert und von dort in das KZ Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Freud erhielt 1948 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Um ihre Berufschancen zu verbessern, besuchte sie Abendkurse an der New School for Social Research und wurde 1955 dort promoviert. Nach ihrer Pensionierung am New York Hospital 1971 arbeitete sie noch bis 1978 in dem Beruf. Auf Wunsch ihrer Tochter Sophie Freud schrieb sie im Alter von 82 Jahren die Autobiografie Vignettes of my Life. Ihre Urne wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof in der Grabstelle ihres Vaters bestattet.
Im Dezember 1919 heiratete Esti Drucker den Juristen Jean-Martin Freud (1889–1967), den ältesten Sohn des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Sie hatten die Kinder Anton Walter und Miriam Sophie. Neben den familiären Verpflichtungen gab Freud Sprechunterricht an den Schwarzwaldschen Schulanstalten. Im September 1926 begann sie eine Ausbildung zur Sprach-, Stimm- und Gehörtherapeutin. Daneben gab sie Kurse für korrekt gesprochenes Deutsch und Sprechtechnik. Im Jahr 1938, nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland, starb ihr Vater unter dem Eindruck der Novemberpogrome. Esti Freud wurde aus rassistischen Gründen der Lehrauftrag an der Universität entzogen. Da sich das Ehepaar Freud schon vorher auseinandergelebt hatte, emigrierte der Sohn Walter mit dem Vater nach London. Esti Freud emigrierte im Mai 1938 mit der Tochter Sophie zunächst nach Paris, wo ihre Schwestern lebten.
Freud publizierte in Paris in französischer Sprache Artikel über Logopädie und Sprachfehler in der Fachzeitschrift Practica Oto-Rhino-Laryngologica. Bei der deutschen Eroberung Frankreichs floh sie mit der Tochter im Juni 1940 nach Nizza, und sie gelangten im Dezember 1941 nach Casablanca, bis sie im Oktober 1942 über Lissabon in die USA einreisen konnten. Ihre Mutter wurde nach ihrer Flucht nach Frankreich 1942 im Sammellager Drancy inhaftiert und von dort in das KZ Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Freud erhielt 1948 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Um ihre Berufschancen zu verbessern, besuchte sie Abendkurse an der New School for Social Research und wurde 1955 dort promoviert. Nach ihrer Pensionierung am New York Hospital 1971 arbeitete sie noch bis 1978 in dem Beruf. Auf Wunsch ihrer Tochter Sophie Freud schrieb sie im Alter von 82 Jahren die Autobiografie Vignettes of my Life. Ihre Urne wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof in der Grabstelle ihres Vaters bestattet.
Migrationsweg
Migration aus | Migration nach | Jahr | Grund |
---|---|---|---|
Lisabon, Portugal |
USA |
1942 |
Judenverfolgung |
Casablanca, Marokko |
Lisabon, Portugal |
1941 |
Judenverfolgung |
Paris, Frankreich |
über Nizza nach Casablanca, Marokko |
1940 |
Judenverfolgung |
Wien, Österreich |
Paris, Frankreich |
1938 |
Judenverfolgung |