Sachs, Lessie

1896, Breslau, Polen - 1942, ????
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Lessie Sachs war eine deutsche Autorin. Als Kind einer Familie jüdischer Herkunft – der Vater war Arzt und habilitierter Psychiater – studierte Lessie Sachs nach dem Abschluss der Schule zunächst an der Breslauer Akademie für Kunst und Kunstgewerbe. Im Herbst 1917 ging sie nach München, wo sie an einer sogenannten „Damenakademie“ Mal- und Zeichenschule für Frauen studierte, da die Akademie der Bildenden Künste weibliche Studierende nicht aufnahm. Lessie Sachs war Teil der lebendigen Münchner Bohème. Sie wurde bekannt als Porträt- und als Seidenmalerin. In München erlebte sie die kurze Phase der Räterevolution und trat im Februar 1919 der gerade gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands bei. Sie wurde dritte Schriftführerin in deren Schwabinger Sektion. Im Umfeld der kommunistischen Partei lernte sie den Autor Otto Urbas, Mitbegründer der Münchner KPD, kennen, mit dem sie sich verlobte. Nachdem sie in der zweiten Räterepublik deren Gegnern aufgefallen war, wurde sie nach der Niederschlagung zu achtzehn Monaten Haft im Gefängnis verurteilt. Es folgte eine polizeiliche strenge Überwachung. Im September 1920 trat sie die Haft im Strafgefängnis Breslau XII an, sechs Monate später wurde Sachs wegen guter Führung entlassen.

1928 fing sie an, ihre ersten witzigen Gedichte für Freunde zu schreiben, die – lässig und pointiert – ganz dem Zeitgeschmack entsprachen. Sie publizierte dann sporadisch in bekannten Medien des bürgerlichen Feuilletons der Weimarer Republik. Zu ihrem Breslauer Freundeskreis gehörte der 13 Jahre jüngere Pianist und Komponist Josef Wagner. Sie arbeitete eng mit ihm zusammen. Die beiden heirateten 1933. Unter den Bedingungen eines Lebens im NS-Staat traf das Paar die Entscheidung zur Flucht aus Deutschland. Im August 1937 reiste das Ehepaar mit ihrer 1934 geborenen Tochter Dorothee in die USA aus. Zunächst landeten sie in St. Louis, Missouri. Ab Februar 1938 lebten sie in New York unter ärmlichen Verhältnissen. Lessie Sachs erkrankte an Krebs und starb 1942, ihr Mann Josef Wagner folgte ihr fünf Jahre später.

1944 erschien posthum ein von ihrem Mann und befreundeten Schriftstellern zusammengestellter Band mit Gedichten. 2019 erschienen ihre Gedichte und ihre Kurzprosa im Feuilleton unter dem Titel Das launische Gehirn

Migrationsweg


Migration aus Migration nach Jahr Grund

München, Deutschland

Über St. Louis, Missouri nach New York, USA

1937

Judenverfolgung


Werke

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