Lundholm, Anja (Ann Berkeley, Alf Lindström)

1918, Düsseldorf, Deutschland - 2007, Frankfurt am Main, Deutschland
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Die Schrifstellerin Anja Lundholm war Tochter des Apothekers Erich Erdtmann und seiner aus einer Bankiersfamilie in Darmstadt stammenden jüdischen Ehefrau, Elisabeth Blumenthal. Sie wuchs in Krefeld auf und besuchte das Krefelder Lyzeum. Von 1936 bis 1939 studierte sie Klavier, Gesang und Schauspiel an der Staatlichen Akademischen Hochschule für Musik in Berlin und übernahm kleinere Rollen in Filmen der Ufa. Nachdem ihr Vater, der sich vom Deutschnationalen zum überzeugten Nationalsozialisten und Mitglied der SS entwickelt hatte, seine jüdische Ehefrau 1938 in den Selbstmord getrieben hatte, gelang Helga Erdtmann, die als „Halbjüdin“ im Dritten Reich von den diskriminierenden Bestimmungen der Nürnberger Gesetze betroffen war, 1941 mit Hilfe gefälschter Papiere die Flucht nach Italien.

In Rom schloss sie sich einer internationalen Widerstandsgruppe an, wurde allerdings 1943 kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes Diana aufgrund der Denunziation durch ihren Vater, der bereits 1934 in die SS eingetreten war, von der Gestapo verhaftet. Nach ausgedehnten Verhören und Misshandlungen überführte man sie November 1943 nach Innsbruck. Dort wurde sie in einem Prozess wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und im Frühjahr 1944 ins Konzentrationslager Ravensbrück gebracht. Ab Ende 1944 war sie Zwangsarbeiterin in einem KZ-Außenlager, aus dem sie mit anderen Häftlingen im April 1945 auf einem „Todesmarsch“ evakuiert wurde. Sie konnte fliehen und gelangte durch die russischen Linien zur britischen Armee in Lüneburg.

In der Folge verschlug es die Autorin nach Brüssel, wo sie den schwedischen Kaufmann Lundholm kennenlernte. Sie heiratete Lundholm, nahm die schwedische Staatsbürgerschaft an und hielt sich mit ihrem Ehemann an verschiedenen Orten in Europa auf. Während dieser Zeit arbeitete sie als Dolmetscherin und freie Journalistin für britische Zeitungen. Nachdem ihre Ehe mit Lundholm geschieden worden war, ließ Anja Lundholm sich 1953 in Frankfurt am Main nieder, wo sie bis zu ihrem Tod als freie Schriftstellerin und Übersetzerin lebte, seit den Fünfzigerjahren stark behindert durch ihre Multiple-Sklerose-Erkrankung. Sie führte die Erkrankung auf die an ihr in Ravensbrück vorgenommenen medizinischen Versuche zurück.

Anja Lundholm war Mutter zweier Kinder: Ihre Tochter Diana wurde 1943 kurz vor ihrer Verhaftung geboren und galt bis Anfang der 1950er Jahre als verschollen; aus der Ehe mit Lundholm ging 1951 der Sohn Melvyn hervor. 1953 wurde ihr auf Betreiben ihres mittlerweile entnazifizierten Vaters das Sorgerecht über ihre beiden Kinder entzogen.

Anja Lundholm war Verfasserin von vorwiegend autobiografischen Romanen, in denen sie ihr abenteuerliches Schicksal zwischen 1927 und 1949 verarbeitete; vor allem mit der Schilderung ihrer Zeit im Frauen-KZ Ravensbrück in Das Höllentor erregte sie in den Achtzigerjahren großes Aufsehen in der Bundesrepublik, während das Buch in der DDR unerwünscht war.

Sie starb am 4. August 2007 in Frankfurt nach langer Krankheit im Alter von 89 Jahren.

Migrationsweg



Werke

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