Viebig, Clara

1860, Trier, Deutschland - 1952, Berlin, Deutschland
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Clara Viebig war eine deutsche Erzählerin, Dramatikerin und Feuilletonistin. Sie war die Tochter des Oberregierungsrates und Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung Ernst Viebig und dessen Ehefrau Clara. Nach dem Tod des Vaters zog Clara 1883 mit der Mutter nach Berlin. Dort studierte sie Gesang an der Hochschule für Musik und gab Privatstunden, um sich ein Zubrot zu verdienen. Viebig bezeichnete die Lektüre der Werke Émile Zolas, speziell Germinal, als ausschlaggebend für ihr eigenes literarisches Schaffen. Ihr gelang es, zahlreiche Skizzen, Märchen, Novelletten und Novellen in den Feuilletonbeilagen von Zeitungen und Zeitschriften zu veröffentlichen. 1896 konnte Clara Viebig mit dem Fortsetzungsroman Wildfeuer in einer Berliner Zeitung auch als Romanautorin debütieren. Im Jahr 1895 kam Viebig durch die Bekanntschaft mit Theodor Fontane mit dem Verlag seines Sohnes Friedrich Fontane in Kontakt. So lernte sie auch dessen jüdischen Teilhaber Friedrich Theodor Cohn kennen, den sie 1896 in Berlin heiratete.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs zeigte Viebig sich zunächst patriotisch und schrieb entsprechende Artikel in Zeitungen und Zeitschriften. Ihr anfänglicher Enthusiasmus wandelte sich jedoch schnell in Skepsis, als sich ihr Sohn Ernst zum Heer meldete. Auf dem Höhepunkt ihres literarischen Schaffens publizierte Viebig fast jährlich einen Roman oder einen Band mit Erzählungen. Zwischen 1898 und 1933 unternahm Clara Viebig allein oder mit ihrem Ehemann immer wieder Vortragsreisen nach Basel, Den Haag, Luxemburg, New York City, Paris, Sankt Petersburg und Wien. Ihre Werke werden insbesondere ins Französische, Spanische, Englische, Italienische, Niederländische, Norwegische, Schwedische, Finnische, Tschechische, Ukrainische, Slowenische und ins Russische übersetzt.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 musste ihr Mann als Jude seine Unternehmensanteile an die Deutsche Verlagsanstalt abgeben, was die Publikationsmöglichkeiten der Schriftstellerin erheblich eingeschränkte. Nach seinem Tod 1936 trat Clara Viebig der Reichsschrifttumskammer bei, so dass sie drei ältere Romane noch einmal neu auflegen konnte. Während des Zweiten Weltkrieges flüchtete die Schriftstellerin wegen der Luftangriffe auf Berlin ins schlesische Mittelwalde, überlebte den Krieg zusammen mit ihrer langjährigen Haushälterin Marie Holzbauer und kehrte 1946 als Vertriebene krank und verarmt nach Berlin-Zehlendorf zurück.

Migrationsweg



Werke

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