Ullmann, Regina

1884, St. Gallen, Schweiz - 1961, Ebersberg, Deutschland
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Regina Ullmann war eine österreichisch-schweizerische Dichterin und Erzählerin. Sie wurde als zweite Tochter des jüdisch-österreichischen Stickerei-Kaufmanns Richard Ullmann (1842–1889) und seiner deutschen Ehefrau Hedwig Ullmann (1859–1938) geboren. Die Familie war im vorarlbergischen Hohenems heimatberechtigt. 1902 zogen sie und ihre Mutter nach München. Sie arbeitete zeitweise an der Bayerischen Staatsbibliothek und besuchte mit der Mutter Kurse für Literatur und Kunstgeschichte. Sie fand Zugang zu bekannten Dichtern wie Ina Seidel, Hans Carossa, Ludwig Derleth und Rainer Maria Rilke. Ab 1908 führte sie einen Briefwechsel mit Rilke, der später zu ihrem Mentor und Förderer wurde und dem sie dann 1912 zum ersten Mal begegnete.

1906 hatte Regina Ullmann in Wien ihre nichteheliche Tochter Gerda geboren. Sie stammte aus einer Beziehung mit dem Ökonomen Hanns Dorn. 1908 wurde in München ihre zweite nichteheliche Tochter Camilla (1908–2000) geboren. Der Vater des Kindes war der Psychoanalytiker Otto Gross. Die Mutter musste beide Kinder bei Pflegeeltern aufwachsen lassen. 1911 konvertierte sie zur katholischen Kirche. Unverheiratet, ohne erlernten Beruf, zeitweise an schweren Depressionen leidend, an ihrer eigenen Mutter hängend, wurde sie – von ihren Lesungen abgesehen – erst mit ihrem ersten Erzählband Die Landstraße allmählich bekannt. Dank der Vermittlung durch Rilke erhielt sie die nötigen finanziellen Zuwendungen, zuerst von ihrem Verleger Anton Kippenberg, später von Schweizer Mäzenen und katholischen Hilfswerken.

Um 1920 lernte sie weitere Dichterkollegen kennen: Thomas Mann, Robert Musil, Max Pulver und Albert Steffen, dann 1923 Carl Jacob Burckhardt. 1936 musste sie, aus dem Schutzverband Deutscher Schriftsteller ausgeschlossen, Deutschland verlassen und kehrte über mehrere Stationen in der Schweiz, in Österreich und Italien 1938 nach St. Gallen zurück. Dort lebte sie bis kurz vor ihrem Tod in einem katholischen Pflegeheim.

Migrationsweg


Migration aus Migration nach Jahr Grund

München, Deutschland

Über Österreich und Italien nach St. Gallen, Schweiz

1938

Judenverfolgung


Werke

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