Schaumann, Ruth

1899, Hamburg, Deutschland - 1975, München, Deutschland
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Ruth Schaumann war eine deutsche Lyrikerin, Schriftstellerin, Bildhauerin und Zeichnerin. Sie war die Tochter des preußischen Offiziers Curt Schaumann und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Becker. Sie wuchs mit zwei Schwestern und dem früh verstorbenen Bruder Felix in der Garnisonstadt Hagenau/Elsass auf. Im Alter von sechs Jahren verlor Ruth Schaumann infolge einer schweren Scharlacherkrankung das Gehör. Mit ihrer Kinderfrau Ida Goretzki wurde sie nach Hamburg geschickt, wo sie mit zwei gehörlosen Kindern eines Großkaufmannes in dessen Haus privaten Unterricht erhielt. Während dieser Zeit erlernte sie das Lippenlesen.

1917 zog Ruth Schaumann nach München, um den Beruf einer Modezeichnerin zu erlernen. In dieser Zeit entstanden erste Gedichte, die sie später in ihrem Erstlingswerk Die Kathedrale veröffentlichte. Auf Anregung des katholischen Priesters Alois Wurm bewarb sich Ruth Schaumann im Januar 1918 an der Münchner Kunstgewerbeschule und wurde in die Bildhauerklasse von Joseph Wackerle aufgenommen. Im November 1923 erschien in der literarischen Monatsschrift Hochland der Aufsatz Ruth Schaumann: Plastik und Dichtung, durch den die junge Künstlerin größere Bekanntheit erlangte. Dieser Artikel war das Ergebnis eines langen Interviews, das der Schriftleiter des Hochland, Friedrich Fuchs (1890–1948), mit Ruth Schaumann geführt hatte. Ein Jahr später heirateten Friedrich Fuchs und Ruth Schaumann in München, nachdem die Künstlerin aus eigenem Antrieb zur Katholischen Kirche konvertiert war. Der Ehe entstammen fünf Kinder.

Im Februar 1935 verlor ihr Ehemann wegen Meinungsverschiedenheiten mit Karl Muth, dem Herausgeber des Hochland, seinen Schriftleiterposten. Ab 1935 galt Ruth Schaumanns künstlerisches Schaffen als „entartet“. Als Schriftstellerin konnte sie dagegen weiter publizieren. 1937 erschien ihre Novelle Der Petersiliengarten, 1941 der Roman Die Silberdistel. Nach dem Ende des Krieges fertigte Ruth Schaumann vorwiegend sakrale Kunst: Altarbilder, Skulpturen, Kreuzwege, Kirchenfenster. Außerdem veröffentlichte sie zahlreiche Romane und Erzählungen, teilweise mit eigenen Illustrationen. Höhepunkt ihres späten literarischen Schaffens ist ihr 1968 bei F. H. Kerle in Heidelberg erschienener autobiografischer Roman Das Arsenal.  1999 erschien im Hamburger Signum-Verlag postum ihr unvollendetes Manuskript Der Kugelsack, das als Fortsetzung ihres ersten autobiographischen Romans angelegt ist.

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