Straub, Harriet (Harriet Straub)

1872, Emmendingen, Deutschland - 1945, Meersburg, Deutschland
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Maria Hedwig Luitgardis Straub. Die meisten ihrer literarischen Werke publizierte sie unter dem Pseudonym Harriet Straub. Weitere Werke erschienen unter ihren Ehenamen Hedwig Silles-O’Cunningham bzw. Hedwig Mauthner. Hedwig Straub war die uneheliche Tochter eines badischen Notars. Sie wuchs in repressiven religiösen Verhältnissen auf. Nach dem Tod der Mutter besuchte 1891 in Berlin Gymnasialkurse bei Helene Lange und wurde mit der bürgerlichen Frauenbewegung bekannt. Nach dem Abitur scheint sie 1895/96 in Zürich studiert zu haben; doch ist bislang weder ihr Wechsel an die Sorbonne noch ihr dortiges Medizinstudium belegt. Auch ein Studienabschluss lässt sich zeitlich in ihrer Biographie nicht unterbringen. Den Doktortitel, so Amina Boumaaiz, erhielt sie entweder pro forma verliehen, oder sie legte sich ihn als Statuskennzeichnung selber zu.

Ab 1898 arbeitete sie für einige Jahre im Auftrag der französischen Regierung als Ärztin in Algerien und in der Sahara, wo sie sich bei Gesundheitsprogrammen für Beduininnen engagierte. Stationen ihres Aufenthaltes sind Tunis, Algier, Timbuktu und Tamanrasset. Die Erlebnisse und Eindrücke aus ihrer Zeit in der Sahara schrieb Harriet Straub in zahlreichen Erzählungen nieder. Ihre Ehe mit dem englischen Adligen O'Cunningham dauerte kurz. Nach Stationen in Stockholm und Kopenhagen kehrt Harriet Straub 1904 nach Freiburg im Breisgau zurück, um ihre Medizinstudien zu vertiefen. Dort lernt sie den Schriftsteller und Philosophen Fritz Mauthner kennen, ihren späteren Ehemann. 1909 zogen Harriet Straub und Fritz Mauthner nach Meersburg. Dort unterstützte sie ihren Mann bei der Abfassung des Wörterbuch der Philosophie und schrieb weiter eigene Reiseskizzen, Erzählungen, Frauengeschichten aus einem alemannischen Dorf. Abgesehen von weiteren literarischen Arbeiten, die auch ein Romanfragment umfassen, bleibt ein bedeutender Einfluss auf Mauthner festzuhalten.

Während des Ersten Weltkrieges arbeitete Mauthner als Ärztin. Seit 1923 Witwe, lebte sie ganz dem Gedächtnis Fritz Mauthners.  Als Witwe eines Juden erhielt sie 1933 Schreibverbot; sie bekam keine Rente mehr. Sie sollte den Judenstern tragen und wagte sich nicht mehr in die Stadt. Vereinsamt und zurückgezogen starb Hedwig Mauthner kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. 

Migrationsweg



Werke

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