Viertel, Salka (geb. Steuermann)

1889, Sambor, Ukraine - 1978, Klosters, Schweiz
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Salka Viertel war eine österreichisch-amerikanische Schauspielerin und Drehbuchautorin. Salka Viertels Vater, Joseph Steuermann, war ein jüdischer Rechtsanwalt und lange Zeit Bürgermeister von Sambor, bevor ihn der aufkeimende Antisemitismus zwang, auf sein Amt zu verzichten. Sie debütierte als Salome Steuermann am Pressburger Stadttheater. Dem folgten einige Engagements in typischen Kurorten der österreichisch-ungarischen Monarchie. 1911 spielte sie kurz unter Max Reinhardt in Berlin, woraufhin sie einem Angebot 1913 nach Wien an die Neue Wiener Bühne folgte. In Wien lernte sie auch ihren späteren Mann, den Autor und Regisseur Berthold Viertel kennen. Die beiden heirateten 1918; 1947 wurde die Ehe geschieden, der die drei Söhne entstammen. 1920 ging Salka nach Hamburg ans Große Schauspielhaus, später nach Düsseldorf. 

1928 ging die Familie nach Hollywood, wo Berthold Viertel bei der Fox Film Corporation auf Betreiben F.W. Murnaus einen Vertrag als Regisseur und Autor erhielt. Ursprünglich war nur ein dreijähriger Aufenthalt in den USA geplant. Wegen der unsicheren Lage in Deutschland, wo sie zuvor gearbeitet hatten, beschlossen sie aber 1932, im Exil zu bleiben. Salka Viertel wirkte mit wenig Erfolg in einigen Filmen mit. In Hollywood hatte Viertel einen Salon, in dem über die Jahre auch viele Exilanten und Prominente verkehrten. Zu ihren Gästen zählten über die Jahre neben Sergej Eisenstein und Charlie Chaplin auch Arnold Schönberg, Christopher Isherwood, Hanns Eisler, Bertolt Brecht, Max Reinhardt und Thomas Mann.

In den 1930er und 40er Jahren engagierte sie sich im Kampf gegen den Nationalsozialismus. So war sie an der Gründung des „European Film Fund“ beteiligt, der Verträge mit den großen Hollywood-Studios vermittelte. Dadurch erhielten z. B. Leonhard Frank, Heinrich Mann, Alfred Polgar, Walter Mehring und Friedrich Torberg lebensrettende „Emergency Visa“ und konnten den Nazis entkommen. Mit Beginn des Kalten Krieges geriet Viertel in der McCarthy-Ära unter Verdacht Kommunistin zu sein und konnte deswegen in Hollywood nicht mehr arbeiten. 1953 verließ sie die USA und ließ sich in Klosters in der Schweiz nieder, wo später auch ihr Sohn Peter und dessen Frau Deborah Kerr lebten. 1969 erschien ihre Autobiografie Das unbelehrbare Herz.

Migrationsweg


Migration aus Migration nach Jahr Grund

Hollywood, USA

Klosters, Schweiz

1953

Arbeitsverbot in der Mcarthy Ära

Düsseldorf, Deutschland

Hollywood, USA

1928

Judenverfolgung


Werke

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