Stöcker, Helene1869, Elberbeld, Deutschland - 1943, New York, USA |
Helene Stöcker war eine deutsche Frauenrechtlerin, Sexualreformerin, Pazifistin und Publizistin. Sie gründete 1905 den Bund für Mutterschutz (ab 1908 Deutscher Bund für Mutterschutz und Sexualreform), der sich für unverheiratete Mütter und deren Kinder einsetzte. Helene Stöcker wuchs als ältestes von acht Kindern in einer bürgerlichen und calvinistisch geprägten Familie auf. Ihr Vater, Peter Heinrich Ludwig Stöcker, besaß ein Textilgeschäft, von dessen Einkommen die Familie gut leben konnte. Ihre Mutter, Hulda Stöcker (geb. Bergmann), war für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig. Helene Stöcker verließ 1892 ihr Elternhaus und zog nach Berlin, wo sie sich der erstarkenden Frauenbewegung anschloss. In Berlin begann sie eine Lehrerinnenausbildung und nach Beendigung der Ausbildung besuchte sie den ersten Gymnasialkurs für Frauen in Berlin. Seit 1890 beschäftigte sie sich mit den Werken von Nietzsche und teilte manche seiner radikalen Ansichten über den Staat, die Kirche und die herrschenden Moralvorstellungen. Bestärkt wurde sie darin von Alexander Tille, einem vehementen Verfechter des Sozialdarwinismus, mit dem sie seit 1897 für einige Jahre eng befreundet war.
Helene Stöcker veröffentlichte erste Gedichte und Novellen in Zeitschriften und wurde von Ernst Scherenberg sowie Ludwig Salomon (1844–1911) gefördert. 1896 nahm Helene Stöcker an der Universität Berlin ihr Studium der Literaturgeschichte, Philosophie und Nationalökonomie auf. Zu dieser Zeit waren Frauen an deutschen Universitäten nur als Gasthörerinnen und auf persönliche Erlaubnis durch den Dozenten zugelassen. Ein Studienabschluss war den studierenden Frauen nicht möglich. Stöcker hörte Vorlesungen, unter anderem bei Erich Schmidt und Wilhelm Dilthey. Sie gehörte zu jenen Studenten Diltheys, die bei seinen Schleiermacher-Studien mitarbeiteten. Nach einem Studienaufenthalt in Glasgow promovierte Helene Stöcker schließlich 1901 an der Universität Bern in der Schweiz. Nach ihrer Promotion kehrte Helene Stöcker nach Berlin zurück. In den ersten Jahren arbeitete sie als freie Dozentin und Schriftstellerin, um ihre eigene wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen. Sie unterrichtete unter anderem an der Lessing-Hochschule zu Berlin und hielt deutschlandweit Vorträge über Frauenbildung und Frauenrechte. Als eine der prominentesten Frauenrechtlerinnen hatte sie Kontakt mit zahlreichen Persönlichkeiten ihrer Zeit. Zu diesen zählten Sigmund Freud, die Liberalen Friedrich Naumann und Hellmut von Gerlach; Ricarda Huch, der Schriftsteller und Pazifist Kurt Hiller, der sozialdemokratische Politiker Eduard David und Lily Braun. Über ihr umfassendes Engagement schrieb Helene Stöcker, dass soziale Gerechtigkeit mit individuellen Entwicklungsmöglichkeiten verbunden sein müssten. „Nietzsche und der Sozialismus“, das sei ihr Motto gewesen.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 floh sie über die Schweiz nach Schweden. Schon früh erkannte Stöcker, die entschiedene Gegnerin jedes antisemitischen Gedankenguts, die Schrecknisse der Judenverfolgung. Mit Mühe gelang ihr die Flucht über die Sowjetunion und Japan in die Vereinigten Staaten, wo sie 1943 in New York völlig mittellos an Krebs verstarb.
Helene Stöcker veröffentlichte erste Gedichte und Novellen in Zeitschriften und wurde von Ernst Scherenberg sowie Ludwig Salomon (1844–1911) gefördert. 1896 nahm Helene Stöcker an der Universität Berlin ihr Studium der Literaturgeschichte, Philosophie und Nationalökonomie auf. Zu dieser Zeit waren Frauen an deutschen Universitäten nur als Gasthörerinnen und auf persönliche Erlaubnis durch den Dozenten zugelassen. Ein Studienabschluss war den studierenden Frauen nicht möglich. Stöcker hörte Vorlesungen, unter anderem bei Erich Schmidt und Wilhelm Dilthey. Sie gehörte zu jenen Studenten Diltheys, die bei seinen Schleiermacher-Studien mitarbeiteten. Nach einem Studienaufenthalt in Glasgow promovierte Helene Stöcker schließlich 1901 an der Universität Bern in der Schweiz. Nach ihrer Promotion kehrte Helene Stöcker nach Berlin zurück. In den ersten Jahren arbeitete sie als freie Dozentin und Schriftstellerin, um ihre eigene wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen. Sie unterrichtete unter anderem an der Lessing-Hochschule zu Berlin und hielt deutschlandweit Vorträge über Frauenbildung und Frauenrechte. Als eine der prominentesten Frauenrechtlerinnen hatte sie Kontakt mit zahlreichen Persönlichkeiten ihrer Zeit. Zu diesen zählten Sigmund Freud, die Liberalen Friedrich Naumann und Hellmut von Gerlach; Ricarda Huch, der Schriftsteller und Pazifist Kurt Hiller, der sozialdemokratische Politiker Eduard David und Lily Braun. Über ihr umfassendes Engagement schrieb Helene Stöcker, dass soziale Gerechtigkeit mit individuellen Entwicklungsmöglichkeiten verbunden sein müssten. „Nietzsche und der Sozialismus“, das sei ihr Motto gewesen.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 floh sie über die Schweiz nach Schweden. Schon früh erkannte Stöcker, die entschiedene Gegnerin jedes antisemitischen Gedankenguts, die Schrecknisse der Judenverfolgung. Mit Mühe gelang ihr die Flucht über die Sowjetunion und Japan in die Vereinigten Staaten, wo sie 1943 in New York völlig mittellos an Krebs verstarb.
Migrationsweg
Migration aus | Migration nach | Jahr | Grund |
---|---|---|---|
Norwegen |
Über die Sowjetunion und Japan nach New York, USA |
1942 |
Politische Verfolgung |
Berlin, Deutschland |
Über die Schweiz nach Schweden |
1933 |
politische Verfolgung |
Werke
- Schriften des Bundes für Mutterschutz/Berlin: Zehn Jahre Mutterschutz (1905-1907).
- Lebenserinnerungen. Unvolendete Autobiographie (2015).