Baum, Vicki

1888, Wien, Österreich - 1960, Los Angeles, USA
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Vicki Baum war eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Weimarer Republik. Sie emigrierte schon 1932 in die USA und nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Sie war Tochter des jüdischen Regierungsbeamten Hermann Baum und seiner Frau Mathilde, geb. Donath. , besuchte das Pädagogium und ließ sich von 1898 bis 1904 zur Harfenistin am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde ausbilden. Nach einem Engagement im Symphonieorchester des Wiener Konzertvereins kam sie 1913 als Harfenistin nach Darmstadt, wo sie als Großherzogliche Hof- und Kammermusikerin wirkte. Später war sie in Kiel (1916/17), Hannover (1917–1923) und Mannheim musikalisch tätig.

Vicki Baum war von 1909 bis 1913 mit dem Schriftsteller und Journalisten Max Prels (* 28. Juli 1878) verheiratet. Ab 1914 begann sie, nebenbei zu schreiben, zunächst inkognito. 1916 heiratete Baum den Dirigenten Richard Lert. Der Ehe entstammten die Söhne Wolfgang (* 1917, † 2009)[2] und Peter (* 1921, † 2012).

Mit ihrem Roman Stud. chem. Helene Willfüer wurde sie 1928 schlagartig bekannt. Der Erfolg auch ihrer weiteren Werke erklärt sich aus der Aktualität der in ihnen behandelten Probleme und den präzisen Milieuschilderungen. Ihre Romane lassen sich als spannende Unterhaltungsliteratur beschreiben, gelten aber auch als wichtiger Beitrag zur Neuen Sachlichkeit.
Für die Adaption ihres Romans Hell in Frauensee als Die drei Frauen von Urban Hell schrieb sie selbst das Drehbuch. Ihre Dramatisierung des Romans Menschen im Hotel wurde am 26. Januar 1930 im Theater am Nollendorfplatz uraufgeführt.

Vicki Baum galt bei den Nazis als „jüdische Asphaltliteratin“ und wurde stark diskriminiert. Der NS-Kulturpolitiker Hans Hauptmann kritisierte in einer antisemitischen Hetzschrift 1932 die „seichten amoralischen Sensationsromane, die die »Jüdin Vicki Baum-Levy« zu schreiben pflegt“. Baums Bücher fielen der Bücherverbrennung 1933 in Deutschland zum Opfer. An der Universität Rostock wurden ihre Werke am 5. Mai 1933 an einem „Schandpfahl“ angebracht. Nachdem sie 1938 ausgebürgert worden war, erwarb sie im selben Jahr die amerikanische Staatsangehörigkeit und veröffentlichte weitere Werke in englischer Sprache.

Nachdem das Stück „Menschen im Hotel“ auch ins Englische übersetzt worden war, wurde es am Broadway in New York aufgeführt. Da diese Aufführungen erfolgreich waren, wurde Vicki Baum in den USA sehr bekannt. 1931 nahm sie die Einladung an, an der Verfilmung ihres wohl bekanntesten Romans Menschen im Hotel (als „Grand Hotel“) unter der Regie von Edmund Goulding mit Greta Garbo in Hollywood teilzunehmen. 1932 siedelte sie daraufhin nach Kalifornien über, wohl auch aus Hellsicht über die politischen Entwicklungen in Deutschland. Durch Entgelte für Verfilmungen sowie Drehbuchbeteiligungen konnte sich Vicki Baum eine vornehme Villa in Pacific Palisades (1461 Amalfi Drive) leisten. Sie lebte hier in der Nähe der ebenfalls emigrierten Geistesgrößen Thomas Mann und Lion Feuchtwanger.

1949 bereiste Vicki Baum Europa: Portugal, Frankreich, Italien, Schweiz und Belgien, nicht aber Deutschland und Österreich. Sie verstarb 1960 in Los Angeles. Ihre zahlreichen Romane, die oft verfilmt und in mehrere Sprachen übersetzt wurden, werden heute noch verlegt.

Neben ihren Romanen verfasste Vicki Baum auch Novellen und Dramen sowie für über 35 unterschiedliche Zeitungen und Zeitschriften zahlreiche feuilletonistische Texte, die im Januar 2018 erstmals in Buchform erschienen sind.

Migrationsweg


Migration aus Migration nach Jahr Grund

Berlin, Deutschland

über New York nach Hollywood, USA

1931

politische Verfolgung


Werke

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