Kaus, Gina (Andreas Eckbrecht)

1893, Wien, Österreich - 1985, Los Angeles, USA
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Gina Kaus war eine österreichische Schriftstellerin, Übersetzerin und Drehbuchautorin. Sie war die Tochter des Geldvermittlers Max Wiener und besuchte eine Höhere Töchterschule. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges heiratete sie 1913 den Musiker Josef Zirner, der 1915 als Soldat fiel. Gina wohnte danach bei ihren Schwiegereltern, die ein Juweliergeschäft betrieben. Dort lernte sie einen Verwandten der Familie, Joseph Kranz, kennen. Der Bankdirektor, Kartellpräsident und Heereslieferant war eine bekannte Persönlichkeit des jüdischen Großbürgertums in Wien. Sie wurde seine Geliebte und ließ sich schließlich zwecks finanzieller Absicherung von ihm adoptieren. Während dieser Zeit trug sie den Nachnamen Zirner-Kranz. Sie begann zu schreiben, und 1917 wurde ihre Komödie Diebe im Haus im Wiener Burgtheater uraufgeführt.

Im Café Herrenhof gehörte Gina zum literarischen Kreis um Franz Blei. Dort lernte sie den Schriftsteller und Psychologen Otto Kaus kennen, den sie 1920 heiratete. Dieser Ehe entstammen ihre beiden Söhne Otto und Peter. In den folgenden zwanziger Jahren nahm Gina Kaus nach der Veröffentlichung ihrer ersten Novelle Der Aufstieg, für die sie auch den Fontane-Preis erhielt (1921), intensiv am Leben des literarischen Intellektuellenkreises in Berlin und Wien teil. Freunde aus dem Kreis um Franz Blei waren Karl Kraus, Otto Soyka, Franz Werfel, Hermann Broch, Milena Jesenská und Robert Musil. Sie besuchte auch die Privatseminare des befreundeten Psychologen Alfred Adler.

1924 zogen Otto und Gina Kaus nach Berlin. 1926 wurde die Ehe mit Otto Kaus geschieden. 1928 veröffentlichte Gina Kaus ihren ersten Roman Die Verliebten bei Ullstein in Berlin. 1933 fielen ihre Bücher den Büchervernichtungen der Nationalsozialisten zum Opfer. Ihr Roman Die Schwestern Kleh kam 1933 bei Allert de Lange in Amsterdam heraus. Der biographische Roman Katharina die Große erschien 1935 und wurde ein Bestseller in den USA. In den dreißiger Jahren lebte sie auch eine Weile in London, schließlich wieder in Wien, das sie kurz nach dem Anschluss Österreich 1938 zusammen mit ihren Söhnen und ihrem neuen Lebensgefährten, dem Anwalt Eduard Frischauer, verließ.

Sie flohen über die Schweiz nach Paris und weiter nach Südfrankreich. Am 1. September 1939 kam sie auf der Île de France in New York an. Nach einer kurzen Internierungszeit auf Ellis Island ließ sie sich in Hollywood nieder. Dort bearbeitete sie hauptsächlich eigene Erzählungen und Dramen für den Film. Der 1940 verfasste Roman Teufel nebenan wurde 1956 verfilmt. Unter den Freundschaften mit zahlreichen deutschen Emigranten in Hollywood stach vor allem die mit Vicki Baum hervor. 1948 besuchte sie erstmals wieder Wien, 1951 Berlin. Gina Kaus konnte sich jedoch nicht zu einer dauerhaften Rückkehr nach Europa entschließen.

Migrationsweg


Migration aus Migration nach Jahr Grund

Wien, Österreich

über die Schweiz und Frankreich in die USA

1938

Judenverfolgung


Werke

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