Awret, Irene (geb. Spicker)1921, Berlin, Deutschland - 2014, Washinton, USA |
Irene Awret war die Tochter von Moritz und Margarete Spicker. Der Vater, ein Kaufmann, war Soldat im Ersten Weltkrieg und ein zutiefst patriotischer Deutscher. Nach dem frühen Tod der Mutter wurde Irene Spicker von ihrer älteren Schwester Gerda betreut, bis es zwischen der und dem Vater zu einem Zerwürfnis kam, weil diese mit einem Christen liiert war, den sie schließlich auch heiratete. Da der Vater im Ersten Weltkriegs Kriegsfreiwilliger gewesen war, genoss die Familie in der unmittelbaren Zeit nach der Machtergreifung einen relativen Schutz, von dem auch Irene Spicker noch profitierte. Sie konnte ihre Schule vorerst weiterbesuchen. Die zunehmende antijüdische Stimmung bewog sie dazu, sich intensiver mit dem Judentum zu beschäftigten und sich schließlich dem zionistisch orientierten Jugendverband der Werkleute anzuschließen. Die Mitgliedschaft bei den Werkleuten sei zum Zentrum ihres weiteren Lebens geworden.
Irene Spicker besuchte auch eine technische Schule, wo sie zur Kunstrestauratorin ausgebildet wurde, und nachmittags erhielt sie Privatunterricht bei dem jüdischen Maler Eugen Hersch. Parallel dazu verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der gesamten Familie. Nach den Novemberpogromen 1938 entschlossen sich die Spickers zur Emigration. Irenes Bruder Werner wanderte nach Santo Domingo aus, weil er von keinem anderen Land ein Visum erhalten hatte, und Irene versuchte, ein England-Visum für Haushaltshilfen zu erhalten. Als dies misslang, versuchte die Familie, sie und ihre Schwester Gerda nach Belgien zu schmuggeln. Sie wurden jedoch von dem angeheuerten Schmuggler verraten und landeten für zwei Wochen im Gefängnis. Ein erneuter Versuch gelang, und schließlich kamen auch Gerdas Mann und der Vater nach Belgien.
Irene Spicker hielt sich in Brüssel mit Beschäftigungen als Dienstmädchen und durch den Verkauf von kleinen Zeichnungen über Wasser. Sie studierte auch an der Kunstakademie und freundete sich mit belgischen Studenten an. Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurde Spicker verhaftet und in das SS-Sammellager Mechelen gebracht. Sie entging der üblichen baldigen Deportation nach Auschwitz und arbeitete in einer Lederwerkstatt innerhalb des Lagers. Als sie vom Lagerkommandanten den Auftrag erhielt, die Wände des SS-Kasinos zu streichen und deshalb in die Malerwerkstatt versetzt wurde, lernte sie dort den aus Lodz stammenden Mithäftlichg Azriel Awret kennen. Azriel Awret wurde im November 1943 durch die Intervention der belgischen Königinmutter freigelassen, konnte aber in den folgenden Monaten gelegentlich Kontakt zu Irene herstellen. Am 4. September 1944 war sie dann eine von 527 Juden, die aus dem Lager befreit wurden. Nach dem Krieg entschieden die belgischen Behörden, dass Irene und Azriel Awret, da Mechelen unter deutscher Gerichtsbarkeit stand, Ausländer ohne rechtmäßigen Wohnsitz in Belgien seien; sie wurden zur Ausreise aufgefordert. 1
1949 wanderten Irene und Azriel Awret mit ihrer dreijährigen Tochter nach Israel aus. Sie wurden Gründungsmitglieder der Künstlerkolonie in Safed. Diese Künstlerkolonie war nach dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg und der Vertreibung der arabischen Bevölkerung aus Safed in den verlassenen Häusern der Stadt entstanden. 1968 übersiedelten die Awrets in die USA und lebten seitdem in Falls Church in Virginia.
Irene Spicker besuchte auch eine technische Schule, wo sie zur Kunstrestauratorin ausgebildet wurde, und nachmittags erhielt sie Privatunterricht bei dem jüdischen Maler Eugen Hersch. Parallel dazu verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der gesamten Familie. Nach den Novemberpogromen 1938 entschlossen sich die Spickers zur Emigration. Irenes Bruder Werner wanderte nach Santo Domingo aus, weil er von keinem anderen Land ein Visum erhalten hatte, und Irene versuchte, ein England-Visum für Haushaltshilfen zu erhalten. Als dies misslang, versuchte die Familie, sie und ihre Schwester Gerda nach Belgien zu schmuggeln. Sie wurden jedoch von dem angeheuerten Schmuggler verraten und landeten für zwei Wochen im Gefängnis. Ein erneuter Versuch gelang, und schließlich kamen auch Gerdas Mann und der Vater nach Belgien.
Irene Spicker hielt sich in Brüssel mit Beschäftigungen als Dienstmädchen und durch den Verkauf von kleinen Zeichnungen über Wasser. Sie studierte auch an der Kunstakademie und freundete sich mit belgischen Studenten an. Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurde Spicker verhaftet und in das SS-Sammellager Mechelen gebracht. Sie entging der üblichen baldigen Deportation nach Auschwitz und arbeitete in einer Lederwerkstatt innerhalb des Lagers. Als sie vom Lagerkommandanten den Auftrag erhielt, die Wände des SS-Kasinos zu streichen und deshalb in die Malerwerkstatt versetzt wurde, lernte sie dort den aus Lodz stammenden Mithäftlichg Azriel Awret kennen. Azriel Awret wurde im November 1943 durch die Intervention der belgischen Königinmutter freigelassen, konnte aber in den folgenden Monaten gelegentlich Kontakt zu Irene herstellen. Am 4. September 1944 war sie dann eine von 527 Juden, die aus dem Lager befreit wurden. Nach dem Krieg entschieden die belgischen Behörden, dass Irene und Azriel Awret, da Mechelen unter deutscher Gerichtsbarkeit stand, Ausländer ohne rechtmäßigen Wohnsitz in Belgien seien; sie wurden zur Ausreise aufgefordert. 1
1949 wanderten Irene und Azriel Awret mit ihrer dreijährigen Tochter nach Israel aus. Sie wurden Gründungsmitglieder der Künstlerkolonie in Safed. Diese Künstlerkolonie war nach dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg und der Vertreibung der arabischen Bevölkerung aus Safed in den verlassenen Häusern der Stadt entstanden. 1968 übersiedelten die Awrets in die USA und lebten seitdem in Falls Church in Virginia.
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