Grete von Urbanitzky war eine österreichische Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin. Ihre Romane befassten sich vor allem mit der Stellung der Frau bzw. Künstlerin in Gesellschaft und Öffentlichkeit der damaligen Zeit, thematisierten weibliche Homosexualität ebenso wie Kritik an der bestehenden, bürgerlichen Sexualmoral. Trotz ihrer freiheitlichen Vorstellungen in Bezug auf Sexualität und bestehender Freundschaften mit jüdischen Schriftstellern wie Felix Salten, Nelly Sachs und Gertrud Isolani war Grete von Urbanitzkys politische Gesinnung zutiefst nationalistisch geprägt, sie lebte ab 1933 in Berlin, solidarisierte sich mit deutschnationalen Schriftstellern, weigerte sich, auf dem PEN-Kongress in Ragusa die Bücherverbreung durch die Nationalsozialisten zu verurteilen und initiierte nicht zuletzt dadurch die Spaltung des von ihr 1923 mitbegründeten österreichischen P.E.N.-Clubs, dessen erste Generalsekretärin sie war. Trotz ihrer dem Nationalsozialismus zugeneigten Haltung wurden einige ihrer Werke in Deutschland bereits 1934 indiziert, 1941 ihr Gesamtwerk verboten. Nachdem auch ihre Mutter zunehmend Opfer von Repressalien geworden war, sah sich Grete von Urbanitzky gezwungen, nach Frankreich zu emigrieren, worauf sie sich von ihrer bisherigen Haltung zum Nationalsozialismus distanzierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhob sie vergeblich den Anspruch, ein Opfer des Nationalsozialismus gewesen zu sein. Sie konnte an ihre früheren schriftstellerischen Erfolge nicht mehr anknüpfen und arbeitete zuletzt als Korrespondentin bei den Vereinten Nationen in Genf.