Priester, Eva (geb. Feinstein)

1910, Sank Petersburg, Russland - 1982, Moskau, Russland
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Eva Priester wurde am 15. Juli 1910 als Eva Beatrice Feinstein in Sankt Petersburg geboren und wuchs in Vilnius, Warschau und Königsberg auf. Ihr Vater Salomon Feinstein war Elektroingenieur, die Mutter Ljuba geb. Wolpe hatte in Paris ein Studium absolviert. Ihre Familie, die den Wirren des Bürgerkrieges entgehen wollte, emigrierte 1921 nach Berlin. In Berlin bekam Eva Feinstein zunächst Privatunterricht. Danach besuchte sie eine Oberrealschule (das Cecilien-Lyzeum). Noch vor ihrem Abitur verließ sie mit achtzehn Jahren die Schule und wurde Volontärin in der Lokalredaktion des Berliner Tageblatts sowie Gerichtsberichterstatterin. Hier lernte sie den Wirtschaftsredakteur und Juristen Hans Erich Priester kennen, mit dem sie sechs Jahre verheiratet war.

Sie wurde Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), aus der sie 1931 ausschied, und trat in die Sozialistische Arbeitpartei Deutschlands (SAPD) ein, einer linken Abspaltung der SPD. Noch im März 1933 wurde sie Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschslands (KPD), anschließend des Hochverrats bezichtigt und von März bis Dezember 1933 in Untersuchungs- und „Schutzhaft“ genommen. 1935/36 gelang ihr die Flucht über Prag nach Wien, wo sie für eine illegale Zeitung arbeitete und Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) wurde. Über das British Committee for Refugees from Czechoslovakia, das eine englische Zeitung als Reaktion auf das Münchner Abkommen als Hilfsfonds gegründet hatte, erhielt Eva Priester 1939 eine Einreisemöglichkeit nach Grossbritannien. Von diesem Committee erhielt sie auch finanzielle Unterstützung.

Eva Priester schloss sich der Jugendgruppe Young Austria in Great Britain des 1939 gegründeten Austrian Centre (AC) und dem AC an. Als Journalistin widmete sie ihre Tätigkeit beim Organ des AC, dem Zeitspiegel, im Sinne der Forderung der KPÖ für die Wiederherstellung eines freien, unabhängigen Österreich. 1941 wurde sie interimistisch Chefredakteurin des Zeitspiegel und verfasste nebenbei Lyrik und Stücke für das Londoner Exiltheater. 

1946 verließ Eva Priester Großbritannien und ging nach Wien, um als Journalistin in der kommunistischen Presse zu arbeiten. Sie wurde Chefredakteurin der Woche, ein Wochenblatt, das im Herbst 1945 von der KPÖ gegründet worden war. 1949 wechselte sie nach der Einstellung der Woche zum KPÖ-Zentralorgan Österreichische Volksstimme, wo sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1975 hauptberuflich und anschließend bis zu ihrem Tod freiberuflich tätig war. Eva Priester erkrankte 1982. Nach eingetretener Besserung trat Eva Priester im Sommer desselben Jahres einen Kuraufenthalt in der Sowjetunion an. Sie starb in Moskau am 15. August 1982.

Migrationsweg


Migration aus Migration nach Jahr Grund

Wien, Österreich

London, Grossbritannien

1939

politische Verfolgung

Berlin, Deutschland

Über Prag nach Wien, Österreich

1936

Politische Verfolgung


Werke

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