Gerhard, Adele (geb. de Jonge)

1868, Köln, Deutschland - 1956, Köln, Deutschland
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Adele Gerhard war eine deutsche Schriftstellerin. Sie war die Tochter des jüdischen Kaufmanns Adolph de Jonge und dessen Frau Caroline, geborene Heß. Sie verbrachte ihre Jugend in Köln, wo sie eine höhere Mädchenschule besuchte. Nach ihrer Heirat mit dem Justizrat und Notar Stephan Gerhard zog Adele Gerhard im Jahre 1889 mit ihrem Ehemann nach Berlin. 1891 wurde ihre Tochter Melitta und 1896 ihr Sohn Dietrich geboren.

In Berlin pflegte Adele Gerhard Kontakte zur Arbeiter- und Frauenbewegung und engagierte sich für die Genossenschaftsidee. Neben ihren Schriften zur Genossenschaftsfrage und zum Problem der berufstätigen Mütter veröffentlichte Adele Gerhard bereits seit den Neunzigerjahren belletristische Werke; ab 1901 war sie überwiegend schriftstellerisch tätig.

Adele Gerhards literarisches Werk besteht vorwiegend aus Romanen und Erzählungen. Die bis 1917 erschienenen Werke behandeln soziale Probleme, Frauen- und Familienschicksale und sind vom Naturalismus beeinflusst. Danach bediente Gerhard sich zunehmend einer symbolistischen Erzählweise, um ihrer religiös-philosophischen Gedankenwelt Ausdruck zu verleihen; stilistisch rückte sie während der Zwanzigerjahre in die Nähe des Expressionismus.

Mit Beginn des Dritten Reiches war Adele Gerhard, obwohl sie bereits 1911 mit ihren Kindern zum Protestantismus konvertiert war, den Repressionen staatlicher Stellen ausgesetzt. Nachdem ihr Mann im Jahre 1936 gestorben war, folgte sie 1938 ihren Kindern ins amerikanische Exil. Da die Autorin bereits in ihren letzten Jahren in Deutschland nur noch einen begrenzten Leserkreis hatte, blieben ihre in den Vereinigten Staaten entstandenen Werke in deutscher Sprache bisher unveröffentlicht. Adele Gerhard kehrte 1955 nach Deutschland zurück und lebte wieder in Köln. Sie verstarb im Alter von 87 Jahren in ihrer Wohnung in Köln-Nippes.

Migrationsweg


Migration aus Migration nach Jahr Grund

Köln, Deutschland

USA

1936

Judenverfolgung


Werke

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