Juchacz, Marie

1879, Landsberg an der Warthe, Deutschland - 1956, Düsseldorf, Deutschland
marie-juchacz.png
Marie Juchacz war eine deutsche Sozialreformerin, Sozialdemokratin und Frauenrechtlerin. Unter ihrer Leitung wurde am 13. Dezember 1919 die Arbeiterwohlfahrt gegründet. Nach der Einführung des passiven Wahlrechts hielt sie am 19. Februar 1919 in der Weimarer Nationalversammlung als erste Frau eine Rede. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete sie zunächst als Dienstmädchen und kurzzeitig als Fabrikarbeiterin. Sie war auch in der Krankenpflege tätig. Anschließend absolvierte sie eine Lehre zur Schneiderin. Nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte, übersiedelte sie mit den beiden Kindern nach Berlin. Juchacz trat 1908 der SPD bei, mit deren Programm sie ihr älterer Bruder vertraut gemacht hatte. In kurzer Zeit entwickelte sie sich zur gefragten Versammlungsrednerin. Als es 1917 zur Spaltung der Sozialdemokraten und zur Gründung der USPD kam, erhielt Marie Juchacz, die bei den Mehrheitssozialdemokraten blieb, von Friedrich Ebert die Stelle als Frauensekretärin im Zentralen Parteivorstand, die zuvor Clara Zetkin innegehabt hatte.

Marie Juchacz gehörte am 13. Dezember 1919 zu den Gründerinnen und Gründern der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und war bis 1933 ihre erste Vorsitzende. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte sie ins Saargebiet. Als die Bevölkerung des Saarlandes für den Anschluss an das Deutsche Reich votiert hatte, floh sie ins Elsass und nach Beginn des Zweiten Weltkrieges über Paris nach Marseille. 1941 floh sie mit einem Notvisum über Martinique nach New York, wo sie bis 1949 lebte.

In New York gründete sie 1945 die Arbeiterwohlfahrt USA – Hilfe für die Opfer des Nationalsozialismus, die nach Ende des Krieges mit Paketsendungen Unterstützung im zerstörten Deutschland leistete. 1949 kehrte sie aus ihrem Exil nach Deutschland zurück und wurde Ehrenvorsitzende der AWO.

Migrationsweg


Migration aus Migration nach Jahr Grund

Frankreich

New York, USA

1941

politische Verfolgung

Berlin, Deutschland

Frankreich

1933

politische Verfolgung


Werke

Weitere Informationen