Körber, Lili (Agnes Muth, Silvia Broeck)1897, Moskau, Russland - 1982, New York, USA |
Lili Körber war eine österreichische Schriftstellerin jüdischer Konfession. Lili Körber wurde als Tochter des aus dem galizischen Tarnow stammenden österreichischen Importkaufmanns Ignaz Körber (1864–1944) und dessen polnischer Ehefrau in Moskau geboren, wo ihre Eltern sich 1882 niedergelassen hatten. Sie wuchs mit zwei jüngeren Schwestern, Margarethe (* 1899) und Nina (* 1903) in wohlhabenden Verhältnissen auf. Ihr Vater wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges als Ausländer in Russland inhaftiert. Nach seiner Freilassung musste die Familie 1915 das Land verlassen und übersiedelte über Berlin nach Wien. Lili Körber schloss das Gymnasium in Zürich mit der Matura ab. Sie promovierte 1925 mit einer Dissertation über die Lyrik Franz Werfels zum Dr. phil. an der Universität Frankfurt am Main.
Nach Abschluss ihres Studiums kehrte sie nach Wien zurück, wo sie sich, abgesehen von den in dieser Zeit unternommenen Reisen bis zu ihrer Emigration im Jahr 1938 überwiegend aufhielt. Dort war sie ab 1927 journalistisch für die Arbeiter-Zeitung, 1929/30 auch für die Wiener Rote Fahne tätig. Eine 1930 angetretene Russlandreise dehnte sie auf einen fast einjährigen Aufenthalt auf. Ihr Tagebuchroman Eine Frau erlebt den roten Alltag, der 1932 im Rowohlt Verlag erschien und ein Verkaufserfolg wurde, verarbeitete ihre Erfahrungen dort. Im Januar 1933 besuchte sie Berlin und schrieb unter dem Eindruck der heraufziehenden Herrschaft der Nationalsozialisten den Roman Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland, der mit dem Selbstmord einer in Mischehe lebenden Jüdin tragisch endet. Das Buch erschien zuerst 1934 in Wien, wurde dort jedoch wegen Blasphemie verboten. 1933 war sie in Wien Mitglied der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller geworden. 1935 unternahm sie Reisen nach China und Japan.
Am 19. März 1938, kurz nach dem Anschluss Österreichs, emigrierte sie – mit einer kurzen Zwischenstation in Zürich – nach Frankreich. 1941 gelangte sie mit Unterstützung des Emergency Rescue Committee zusammen mit ihrem Lebensgefährten Erich Grave, der zuvor in einem französischen Lager interniert gewesen war, über Spanien und Lissabon in die USA. Dort arbeitete sie unter anderem als Krankenschwester. Im amerikanischen Exil schrieb sie den Roman Ein Amerikaner in Rußland, in dem sie ihre Erfahrungen mit dem Stalinismus thematisiert. Ihr autobiographischer Roman Call me nurse blieb unveröffentlicht.
Lili Körber starb im Alter von 85 Jahren am 11. Oktober 1982 in New York, wo sie seit ihrer Ankunft am 23. Juni 1941 lebte. Ihr literarischer Nachlass befindet sich heute im Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek.
Nach Abschluss ihres Studiums kehrte sie nach Wien zurück, wo sie sich, abgesehen von den in dieser Zeit unternommenen Reisen bis zu ihrer Emigration im Jahr 1938 überwiegend aufhielt. Dort war sie ab 1927 journalistisch für die Arbeiter-Zeitung, 1929/30 auch für die Wiener Rote Fahne tätig. Eine 1930 angetretene Russlandreise dehnte sie auf einen fast einjährigen Aufenthalt auf. Ihr Tagebuchroman Eine Frau erlebt den roten Alltag, der 1932 im Rowohlt Verlag erschien und ein Verkaufserfolg wurde, verarbeitete ihre Erfahrungen dort. Im Januar 1933 besuchte sie Berlin und schrieb unter dem Eindruck der heraufziehenden Herrschaft der Nationalsozialisten den Roman Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland, der mit dem Selbstmord einer in Mischehe lebenden Jüdin tragisch endet. Das Buch erschien zuerst 1934 in Wien, wurde dort jedoch wegen Blasphemie verboten. 1933 war sie in Wien Mitglied der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller geworden. 1935 unternahm sie Reisen nach China und Japan.
Am 19. März 1938, kurz nach dem Anschluss Österreichs, emigrierte sie – mit einer kurzen Zwischenstation in Zürich – nach Frankreich. 1941 gelangte sie mit Unterstützung des Emergency Rescue Committee zusammen mit ihrem Lebensgefährten Erich Grave, der zuvor in einem französischen Lager interniert gewesen war, über Spanien und Lissabon in die USA. Dort arbeitete sie unter anderem als Krankenschwester. Im amerikanischen Exil schrieb sie den Roman Ein Amerikaner in Rußland, in dem sie ihre Erfahrungen mit dem Stalinismus thematisiert. Ihr autobiographischer Roman Call me nurse blieb unveröffentlicht.
Lili Körber starb im Alter von 85 Jahren am 11. Oktober 1982 in New York, wo sie seit ihrer Ankunft am 23. Juni 1941 lebte. Ihr literarischer Nachlass befindet sich heute im Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek.