Ludwig, Paula

1900, Feldkirch, Deutschland - 1974, Darmstadt, Deutschland
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Paula Ludwig war eine österreichische Schriftstellerin und Malerin. Der Vater, ein schlesischer Tischler, trennte sich früh von seiner Familie und die aus Österreich stammende Mutter zog mit der neun Jahre alten Tochter nach Linz und verdiente durch Näharbeiten den Unterhalt für sich und die drei Kinder. Erst als die Mutter 1914 starb, nahm der Vater die Kinder zu sich nach Breslau. Diese ersten 14 Jahre hielt Paula Ludwig im „Buch des Lebens“ fest. Paulas Wunsch war es, Schauspielerin zu werden. Sie musste ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen als Zimmermädchen und Ateliergehilfin in einer Malerschule.

Als Mitglied der Breslauer Dichterschule stellte sie ihre ersten Gedichte vor. 1917 gebar sie einen unehelichen Sohn, Siegfried (1917–2007), genannt „Friedel“. Sie lebte die ersten Jahre mit ihrem Kind in einem Heim für alleinstehende junge Mütter in München-Nymphenburg, das vom Roten Kreuz betrieben wurde. Sie arbeitete weiter als Dienstmädchen, Aktmodell und Souffleuse bei den Münchner Kammerspielen. Sie verkehrt im Kreis von Stefan George, zu dem auch die Dichterin Else Lasker-Schüler gehörte. Sie war mit Klaus Mann und vor allem mit Erika Mann befreundet, lernte Autoren des Expressionismus kennen. Es entstand eine jahrelange Freundschaft zu Waldemar Bonsels, dessen Buch „Indienfahrt“ 1916 Aufsehen erregt hatte und für Paula Ludwigs lyrische Bilderwelt bedeutsam wurde. Die Freunde drängten sie, Gedichte und Zeichnungen zu veröffentlichen. Schon 1921 brachte die Münchner Kunstzeitschrift Ararat Reproduktionen ihrer Aquarelle. Zeitweilig bestritt Paula Ludwig ihren Lebensunterhalt allein durch den Verkauf ihrer Bilder sowie mit kunstgewerblichen Arbeiten.

Nach vier Jahren in München zog sie, einer Bewegung von Künstlern und Literaten folgend, 1923 mit ihrem Sohn nach Berlin. Mitte 1927 bezog sie ein geräumiges Atelier am Kurfürstendamm 112. In dieser Zeit stand sie unter anderen mit Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky, den Brüdern Eduard und Carl Zuckmayer und Joachim Ringelnatz in freundschaftlicher Verbindung. Auch Waldemar Bonsels lebte zu dieser Zeit in Berlin. Sie begann eine leidenschaftliche Liebes- und Arbeitsbeziehung mit Yvan Goll. Der Briefwechsel zwischen beiden liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach.

Die Beziehung veranlasste Yvan Goll, die „Malaiischen Liebeslieder“ zu schreiben. 1925 lernte sie den Richter und Schriftsteller Friedrich Koffka kennen, mit dem sie eine bis 1930 andauernde Beziehung einging. Sie widmete Koffka ihren 1927 erschienenen Lyrikband "Himmlische Spiegel". Zwischen 1927 und 1935 erschienen ihre Bände „Der himmlische Spiegel“, „Dem dunklen Gott. Ein Jahresgedicht der Liebe“, „Buch des Lebens“ und „Traumlandschaft“.

Obwohl sie weder rassisch noch politisch verfolgt wurde, lebte sie ab 1933 in Ehrwald in Tirol. 1938 floh sie – wegen ihres Eintretens für deutsche Juden bedroht – über die Schweiz nach Frankreich und 1940 nach Spanien, Portugal und schließlich Brasilien, wo ihre Schwester lebte. In Rio de Janeiro und São Paulo blieb die Regimekritikerin von 1940 bis 1953 im Exil und schlug sich als Malerin durch. In dieser Zeit wurde „Traumlandschaft“ wegen einer Danksagung an einen amerikanischen Sponsor verboten. Während der 13 Jahre im Exil brachte sie es nicht fertig, ihre schriftstellerischen Aktivitäten fortzusetzen. Sie verdiente sich mit Blütenpressen und daraus hergestellten Bildern den Lebensunterhalt.

Als sie 1953 nach Europa zurückkehrte, war sie gesundheitlich angeschlagen und alkoholabhängig. In Österreich wurde ihre Staatsbürgerschaft nicht anerkannt und in Deutschland warf man ihr Antisemitismus vor, weil sie auf die deutsche Übersetzung von Golls „Chansons malaises“ hinwies, die Paul Celan übersetzen sollte. Sie lebte mittellos, zeitweise obdachlos, in Götzis und Düsseldorf.
Günther Leitz unterstützte sie. Beide kannten sich bereits aus den 1920er/1930er Jahren, als sie zur Schule am Meer auf die Nordseeinsel Juist reiste, wenn sie dort ihren Sohn besuchen wollte, den Schulkameraden von Leitz.

Im Jahr 1956 zog sie zu ihrem Sohn Friedel, der in Wetzlar als Fotograf tätig war. Dort lebte Ludwig zurückgezogen bis ins Jahr 1974.

Migrationsweg



Werke

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