Rewald, Ruth

1906, Berlin, Deutschland - 1942, KZ Auschwitz-Birkenau, Polen
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Ruth Gustave Rewald war eine deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin jüdischer Herkunft. Sie studierte zunächst in Berlin, später in Heidelberg Jura, brach das Studium jedoch ab. Daraufhin verfasste Rewald Kurzgeschichten, die in verschiedenen Zeitungen erschienen. 1929 heiratete sie den linken deutsch-jüdischen Rechtsanwalt Hans Schaul, nach 1933 Mitglied der KPD, mit der auch sie sympathisierte. Nach der Machtübernahme flüchteten die beiden 1933 nach Paris. Dort arbeitete Rewald als Buchhändlerin und schrieb weiter an ihren Büchern. Hans Schaul nahm auf der Seite der Republikaner im Tschapajew-Bataillon der XIII. Internationalen Brigade 1936/37 am Spanischen Bürgerkrieg teil. Ruth Rewald reiste in die Nähe von Madrid und blieb dort fünf Monate. 1937 kam ihre Tochter Anja zur Welt. Bereits ein halbes Jahr später nahm Rewald eine Beschäftigung im Kinderheim Ernst Thälmann der XI. Internationalen Brigade auf und kümmerte sich dort um Waisenkinder und Kriegsopfer.

1938 kehrte sie nach Frankreich zurück und schrieb dort ihr Buch Vier spanische Jungen, das auf ein Erlebnis ihres Manns zurückging. 1940 floh Rewald mit ihrer Tochter vor den Nazis aus Paris in das Dorf Les Rosiers-sur-Loire, wo sie 1942 von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert wurde. Das letzte Lebenszeichen ist eine Karte, die sie ihrem Mann schrieb. Schaul war zu diesem Zeitpunkt bereits in einem französischen Lager interniert. Die Karte trägt den Poststempel Angers/Maine-et-Loire, 18. VII. 1942. 1944 wurde auch Rewalds Tochter Anja deportiert und in Auschwitz vergast. Rewalds Ehemann Hans Schaul konnte durch Verbindungen zu Genossen der KPD aus dem Lager Djelfa (Algerien) in die Sowjetunion fliehen. Dort überlebte er den Holocaust. Er verstarb 1988 in Ost-Berlin. Im Mai 1945 fanden Soldaten der Roten Armee im Reichssicherheitshauptamt in Berlin einen Karton mit persönlichen Dokumenten, Briefen und Manuskripten von Ruth Rewald. Der Nachlass wurde zunächst in die Sowjetunion gebracht und 1957 der zuständigen Stelle in der DDR übergeben. Die Schriftstücke sind im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde archiviert.

Migrationsweg


Migration aus Migration nach Jahr Grund

Berlin, Deutschland

Paris, Frankreich

1933

Judenverfolgung


Werke

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